Politische Förderung von Wagniskapital

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In diesem Artikel von Franziska Cooiman und Helene Thaa kritisieren die Autorinnen die Förderung von Wagniskapital durch die Parteien als falsch.

Wagniskapital bezeichnet das Einbringen von Geld in kleine, risikoreiche Unternehmen. Im Gegenzug erhält der Kapitalgeber Anteile am Unternehmen. Kleine Unternehmen bekommen Geld sonst oft nur schwer, oder unter sehr hohen Zinsen.

Es hat das Image Ideen von kleinen Unternehmen zu fördern und dadurch Innovationen anzutreiben. Das entlarven die Autorinnen aber als nur halbwahr:

In der Finanzwelt gilt: Hohe Risiken erfordern hohe Gewinne. Da das Geschäft mit jungen Unternehmungen sehr viel Unsicherheit mit sich bringt, müssen die wenigen Startups, die es schaffen – die sogenannten Einhörner –, extrem lukrativ sein. Wagniskapital fließt also vor allem in Startups, die das Potenzial haben, in kurzer Zeit sehr profitabel zu werden – etwa, weil sie skalierbare Produkte anbieten, in monopolistische Märkte einsteigen oder mit bewährten Technologien arbeiten.

Außerdem also entscheiden einige wenige (private) Investoren wohin Geld fließt, was natürlich eine Kopplung mit den Interessen der Wohlhabenderen bedingt. Es gilt also: Wenn der Staat sich an Wagniskapitalgesellschaften beteiligt kann er zwar etwas auf die zu fördernden Projekte einwirken, beteiligt sich aber an einem zutiefst kapitalistischen und undemokratischem System. Die Autorinnen sagen folgerichtig

Die Finanzierungsform der Technologien von morgen sollte nicht länger auf Profit ausgerichtet sein, sondern demokratisch verhandelt und an gesamtgesellschaftliche Bedürfnisse gekoppelt werden.

und schlagen kollektive Kapitalfonds als Alternative vor, in welchen aufgrund politischer ausgehandelter Prioritäten von den konkret Betroffenen entschieden wird, welche Unternehmungen gefördert werden sollen.