Retrotopie führt zu gesellschaftlichen Konflikten

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Wenn es keine gemeinsame Vision der Zukunft gibt (z.B. angesichts der kommenden Klimakatastrophe), sorgen die rückwärts gewandten Visionen für Konflikte zwischen den Generationen.

Aus einem Interview mit Philipp Blom in der HDP:

hpd: Der Soziologe Zygmunt Baumann sprach in diesem Zusammenhang einmal von “Retrotopie”. Die Idee des Fortschritts verheiße heute weniger die Aussicht auf eine Verbesserung der persönlichen Lage als die Angst davor, abgehängt und zurückgelassen zu werden. Daher würden sich viele von der Zukunft abwenden und sich nach der Rückkehr einer verklärten Vergangenheit sehnen. Es ist gewissermaßen die Hoffnung, dass es wieder so wird, wie es niemals war. Philipp Blom: Ja, so ist das. Wie die Welt eigentlich zu sein hat und was normal ist, wird in den allermeisten Fällen durch die Kindheit definiert. Lange Zeit waren das aus verständlichen biografischen Gründen die Fünfzigerjahre. Zufälligerweise sind wir alle aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten Kinder gewesen. Die verschiedenen Vorstellungen von dem, was als “normal” anzusehen ist, sind deshalb mit Konflikten verbunden, auch weil es keine gemeinsame Vision einer vernünftigen Zukunft zu geben scheint.